Sustainability

Umweltfreundliche Verpackung kombiniert mit optimalem Ressourcenverbrauch – Verbrauchende schätzen nachhaltige Produkte. Doch wie können Hersteller eine kohlenstoffarme Produktion nachweisen?

Mal eben schnell online bestellen, der abendliche Einkauf im Supermarkt oder die Tour am Wochenende ins Einkaufszentrum: Menschen entscheiden sich rund um die Uhr für Produkte. Bei der Auswahl spielt die nachhaltige Herstellung eine immer größere Rolle. Laut der Studie GfK Consumer Life ist die Klimakatastrophe für deutsche Verbrauchende nach wie vor hoch relevant.

In der Politik haben sich die EU-Mitgliedstaaten mit dem „Green Deal“ das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Auch auf gesellschaftlicher Ebene richten immer mehr Konsumenten ihr Leben nachhaltiger aus. Umweltfreundliche Bio-Produkte oder Fair Trade-Ware sind deshalb längst Alltag in vielen Geschäften. Umso wichtiger ist es für Hersteller, die Klimafreundlichkeit ihrer Produkte nachweisen zu können.

Product Carbon Footprint macht Produkte vergleichbar

Als Messmethode für die Auswirkungen eines Produkts auf das Klima hat sich der Product Carbon Footprint (PCF) etabliert. Der PCF ermittelt dabei mehr als den CO2-Ausstoß, sondern berücksichtigt noch weitere klimaschädliche Treibhausgase. Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe und viele weitere Verbindungen werden bei der Berechnung aber in CO2-Äquivalente umgerechnet, weil die Gase das Klima unterschiedlich aufheizen.

Für die Ermittlung des PCF wird der gesamte Lebenszyklus eines Produkts beachtet: von den verwendeten Rohstoffen über die Nutzung bis zum Recycling und letztlich der Entsorgung. Damit werden Auswirkungen der Produktion auf das Klima umfassend identifiziert und analysiert. Anschließend können die Werte mit den angepassten Verfahren und Prozessen reduziert werden.

Doch Unternehmen können auch ihren Fußabdruck über das hergestellte Produkt hinaus ermitteln. Der Corporate Carbon Footprint (CCF) erfasst alle Emissionen, die direkt das Unternehmen direkt ausstößt oder in seiner gesamten Wertschöpfungskette erzeugt.

Verschiedene Ebenen der Berechnung

Bei der Ermittlung des PCF gibt es einen Unterschied zwischen direkten und indirekten Emissionen, die in verschiedenen Scopes berechnet werden. Scope 1 enthält alle Emissionen aus Quellen, die direkt von Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden. Dazu zählen beispielsweise Emissionen aus eigenen Energieträgern am Unternehmensstandort oder Emissionen von Heizkesseln, Öfen oder dem Unternehmensfuhrpark.

Zu Scope 2 zählen indirekte Emissionen, aus Strom, Wasserdampf, Wärme oder Kälte. Entscheidend ist hierbei, dass die zugekaufte Energie außerhalb des Unternehmens erzeugt wurde und der Hersteller keinen direkten Einfluss auf die Emissionen hat. Scope 3 berücksichtigt die übrigen Emissionen entlang der Wertschöpfungskette, etwa zugekaufte Rohstoffe, Produkte oder Dienstleistungen. In diesen Bereich fallen auch Geschäftsreisen, Lieferanten- und Kundenaktivitäten.

Häufig machen diese Emissionen den größten Teil des PCF aus – bei vielen Unternehmen deutlich mehr als 90 Prozent. Wollen Hersteller die Nachhaltigkeit ihrer Produkte glaubwürdig nachweisen, benötigen sie verlässliche Daten. Die Herausforderung bei dieser Aufgabe ist es, die entsprechenden Zahlen zu erhalten. Doch die Angaben aus externen Quellen fehlen häufig. Unternehmen sind deshalb noch viel zu oft gar nicht in der Lage, den PCF eines Produkts oder einer Dienstleistung zu errechnen. Die erhobenen Daten sollten anschließend noch von einer unabhängigen Stelle verifiziert werden, um Greenwashing zu vermeiden.