
Auf den Straßen in Deutschland fahren immer mehr und immer größere Autos. Mit dem zunehmenden Verkehr steigen die Herausforderungen für Senioren.
Aufgrund der demographischen Entwicklung bleiben Menschen länger aktiv im Straßenverkehr. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der autofahrenden Senioren, die älter als 75 Jahre sind, mehr als verdoppelt: von 2,5 Millionen auf 5,9 Millionen. Das ist verständlich, denn mit einem eigenen Fahrzeug ist die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben verbunden.
Erhöhtes Unfallrisiko
Mit der längeren aktiven Teilnahme am Straßenverkehr steigt allerdings das Unfallrisiko. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat ermittelt, dass zwischen 2013 und 2023 die Zahl der Unfälle mit Verletzten und Getöteten um 26 Prozent stieg, wenn Senioren beteiligt waren. Drei von vier Beteiligten ab 75 Jahren verursachten den Unfall sogar selbst. Gleichzeitig sank der Trend in den anderen Altersgruppen.
Im Vergleich unterscheiden sich zudem die polizeilich registrierten Unfallursachen. Bei älteren Autofahrenden kommt es häufiger zur Missachtung der Vorfahrtsregeln sowie zum Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren. Auch das Ein- und Anfahren zählt zu den häufig beobachteten Schwächen von älteren Autofahrenden. Dagegen sind Geschwindigkeitsübertretungen, Alkoholfahrten und dichtes Auffahren deutlich seltener.
Natürliche Grenzen
In regelmäßigen Abständen wird diskutiert, ob Fahrtauglichkeitsuntersuchungen zur Pflicht werden. Allerdings hatte das EU-Parlament 2024 solche verpflichtenden medizinischen Gesundheitschecks abgelehnt. Dabei können sich altersbedingte Veränderungen auf die Fahrtauglichkeit von älteren Autofahrenden auswirken. Zu den Beeinträchtigungen zählen beispielsweise Seh- und Hörverlust oder verlangsamte Reaktionsgeschwindigkeit. Auch die Fähigkeit, den Schulter-Blick durchzuführen, nimmt mit zunehmendem Alter ab.
Ältere Menschen stellen sich in der Regel auf diese Leistungseinbußen ein, indem sie ihr Verhalten anpassen. Doch im Verkehr lassen sich bestehende Defizite nicht immer sofort ausgleichen. Im Gegenteil: der altersbedingte Leistungsverlust erhöht das Unfallrisiko. Aktive Senioren sollten deshalb die eigenen Schwächen erkennen und akzeptieren, so dass sie ihr Fahrverhalten anpassen können.
Freiwillige Rückmeldefahrten
Auf freiwilliger Basis können Senioren ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen. Aus dem Fahrer-Fitness-Check ergeben sich wertvolle Hinweise, damit Senioren möglichst lange selbst fahren können. Die Checks bestehen aus mehreren Ebenen. Ein standardisierter Leistungstest kontrolliert die kognitiven Fähigkeiten wie Reaktionsvermögen oder Konzentration. Eine verkehrsmedizinische Untersuchung prüft darüber hinaus die körperlichen Voraussetzungen für sicheres Fahren.
Wenn die Testergebnisse nicht ausreichen, um die Fahrtauglichkeit zu beurteilen, kann zusätzlich eine Rückmeldefahrt stattfinden. Auf einer standardisierten Strecke mit innerstädtischen sowie Autobahn- und Landstraßenabschnitten wird das Fahrverhalten dabei von einem Verkehrspsychologen beobachtet. Die 60-minütige Fahrt zeigt den älteren Autofahrenden somit ihre Stärken und Schwächen – und gibt wertvolle Tipps, um die eigene Mobilität zu erhalten.
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