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Photovoltaikanlagen bergen trotz vieler Vorteile auch Brandrisiken. Erfahren Sie, worauf Betreiber achten sollten und wie TÜV Hessen bei der Brandschutzprüfung unterstützt.

Photovoltaikanlagen und Brandschutz: Warum Sicherheit mitgedacht werden muss 

Photovoltaikanlagen gelten als Schlüsselelement für die Energiewende – doch sie bergen auch spezifische Brandrisiken. Besonders in Sonderbauten wie Schulen, Kindergärten oder Industriehallen werden diese oft unterschätzt. TÜV Hessen empfiehlt eine unabhängige Prüfung, um Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen.
 

Zwischen Ausbau und Risiko: Die Realität auf deutschen Dächern

Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen wächst – nicht zuletzt durch politische Förderpakete und steigendes Umweltbewusstsein. Gleichzeitig mehren sich Meldungen über Brandereignisse, bei denen PV-Anlagen im Zentrum stehen. In Mörfelden-Walldorf brannte etwa das Dach eines Aldi-Zentrallagers – die Ursache: Module der Solaranlage. In Erkrath legte ein defekter Wechselrichter ein gesamtes Schulzentrum lahm.

Diese Fälle sind keine Einzelfälle. Laut TÜV-Verband geht von PV-Anlagen zwar kein grundsätzlich höheres Brandrisiko aus, doch die hohe Mängelquote bei Planung, Installation und Wartung erhöht das Risiko erheblich – vor allem in öffentlichen Gebäuden.

 

Gesetzliche Grauzonen und unklare Zuständigkeiten

Ein zentrales Problem: PV-Anlagen gelten als genehmigungsfrei, wodurch viele bauordnungsrechtliche Brandschutzanforderungen entfallen. Die Bundesländer formulieren lediglich allgemeine Schutzziele wie „Vermeidung der Ausbreitung von Feuer und Rauch“. Eine Verpflichtung zur regelmäßigen Überprüfung gibt es nicht.

Stattdessen müssen sich Betreiber an übergeordnete Normen wie die DIN VDE 0100-712 halten oder auf Leitlinien des Gesamtverbands der Versicherer (VdS) zurückgreifen. Das VdS-Merkblatt 3245 etwa beschreibt Risiken durch Planungs- und Ausführungsfehler – mit konkreten Handlungsempfehlungen zur Brandvermeidung.

 

Kritische Stellen: Wechselrichter, Kabel und Dachmaterialien

Ein Blick in die Praxis zeigt: Die größten Gefahren gehen häufig von elektrischen Komponenten aus. In 30 bis 40 Prozent der PV-Anlagenbrände sind fehlerhafte Wechselrichter oder beschädigte Leitungen die Ursache – oft ausgelöst durch Überhitzung, Alterung oder Tierverbiss. Auch ungeschützte Leitungsführung über Brandwände kann zur Brandweiterleitung führen.

Hinzu kommen konstruktive Mängel: Viele Anlagen werden auf brennbaren Dächern (z. B. Bitumen) installiert – ohne ausreichende Trennung oder Schutzmaßnahmen. Besonders riskant wird es, wenn PV-Anlagen auf Gebäuden installiert werden, die gar nicht dafür ausgelegt sind.

 

VdS-Merkblatt 3245: Konkrete Maßnahmen für mehr Sicherheit

Das VdS-Merkblatt 3245 listet konkrete Anforderungen zur Prävention: 

  • Module aus nichtbrennbarem Material bei Hochhäusern und Industriegebäuden
  • Geschützte Aufstellung von Wechselrichtern – nicht auf feuergefährdetem Untergrund
  • Trennung zu Rauch- und Wärmeabzugsanlagen
  • Keine ungeschützten Leitungen über Brandwände
  • Regelmäßige Wartung und Sichtkontrolle der PV-Anlage
  • Einbindung in Blitzschutzsysteme
  • Aufnahme der Anlage in den Feuerwehrplan inkl. Abschaltvorrichtung

Ein Feuerwehrschalter kann im Brandfall helfen, die Anlage gefahrlos stromlos zu schalten – sofern er vorhanden und dokumentiert ist.

 

Wer ist verantwortlich? Betreiber oft überfordert

In vielen Fällen mieten Betreiber PV-Anlagenflächen von Gebäudeeigentümern an. Die brandschutztechnischen Verpflichtungen bleiben dabei oft ungeklärt oder werden ignoriert. Erst bei Prüfungen durch Versicherer oder TÜV Hessen treten die Mängel zutage. Häufig fehlt schlicht das Bewusstsein, dass PV-Anlagen besonderen Brandschutzanforderungen unterliegen.

 

TÜV Hessen: Kompetenter Partner für Prüfung und Planung

Um PV-Anlagen sicher zu betreiben, empfiehlt TÜV Hessen eine umfassende Planung und Prüfung bereits vor der Installation. Leistungen umfassen:

  • Prüfung von Brandschutzplänen und Feuerwehrplänen
  • Begutachtung der baulichen Gegebenheiten
  • Bewertung der elektrischen Sicherheit
  • Dokumentation aller sicherheitsrelevanten Komponenten
  • Integrierte Planung inklusive Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Dank breitem Leistungsspektrum kann TÜV Hessen sämtliche Prüfungen aus einer Hand anbieten – für öffentliche wie private Betreiber.

 

Fazit: Keine Panik, aber Vorsicht

Photovoltaikanlagen stellen kein grundsätzlich erhöhtes Brandrisiko dar – aber sie bringen spezifische Gefahren mit sich. Insbesondere mangelhafte Planung, unzureichende Wartung und fehlende Prüfungen bergen Risiken, die sich vermeiden ließen. Betreiber sind gut beraten, bei Planung und Überwachung auf einen unabhängigen Partner wie TÜV Hessen zu setzen. Denn nur so lassen sich Sicherheit und Nachhaltigkeit effektiv vereinen.