Auf den Straßen in Deutschland fahren immer mehr und immer größere Autos. Mit dem zunehmenden Verkehr steigen die Herausforderungen für Senioren.

Sekundenschlaf ist tückisch. Er kommt plötzlich, dauert nur wenige Sekunden und kann fatale Folgen haben. Am Steuer wird aus einem kurzen Blackout eine lebensgefährliche Situation.
Sekundenschlaf bezeichnet ein plötzliches, ungewolltes Einschlafen, das nur wenige Momente andauert, meist zwischen einer und 15 Sekunden. Dabei müssen die Augen nicht zwingend geschlossen sein, das Phänomen kann auch bei geöffneten Augen auftreten. Dahinter verbirgt sich eine Schutzfunktion des Gehirns. Bei langanhaltender Monotonie reduziert das Gehirn seine Aktivität, etwa bei dem ständigen Blick auf eine dunkle Straße.
Welche Konsequenzen hat Sekundenschlaf?
Müdigkeit am Steuer kann ein großes Risiko sein. Experten gehen davon aus, dass rund 25 Prozent aller Unfälle im Straßenverkehr in Deutschland auf Müdigkeit zurückzuführen sind. Besonders auf langen Autobahnfahrten können die Mikroschlaf-Episoden auftreten. Die meisten Fahrenden bemerken die ersten Anzeichen gar nicht bewusst. Sie schrecken plötzlich auf – doch dann kann es bereits zu spät sein.
Müdigkeit vermindert unsere Aufmerksamkeit und unsere Reaktionsbereitschaft im Verkehr ähnlich stark wie Alkohol: „Nach 17 Stunden ohne Schlaf fahren wir, als hätten wir 0,5 Promille“, sagt Dr. Kirsten Heitland, Bereichsleiterin Life Service bei TÜV Hessen. „Haben wir 24 Stunden nicht geschlafen, fahren wir so schlecht wie mit 1,0 Promille. Das erhöht die Unfallwahrscheinlichkeit und kann den kurzen Schlafanfall teuer werden lassen.“
Laut Paragraf 315c Strafgesetzbuch kann neben einem Bußgeld auch der Entzug der Fahrerlaubnis drohen, wenn Fahrende übermüdet einen Unfall verschulden. Im schlimmsten Fall ist sogar eine Freiheitsstrafe denkbar, wenn ein Gericht fahrlässige Körperverletzung oder schwere Schäden an fremdem Eigentum feststellt. Ob Versicherungen die Kosten für entstandene Schäden bei einem Unfall übernehmen, ist eine Frage des Einzelfalls.
Wie kündigt sich der Sekundenschlaf an?
Ein Sekundenschlaf kommt nicht aus heiterem Himmel, auch nicht bei Nacht. Zuvor gibt es körperliche Warnsignale, etwa häufiges Gähnen oder frösteln. Darüber hinaus sind die Augen ein guter Indikator: sie werden schwer und beginnen zu brennen. Hinzu kommen ständiges Blinzeln und ein beginnender Tunnelblick.
Als Fahrender erinnert man sich schlechter an die zuvor gefahrenen Kilometer, wechselt häufiger das Tempo, übersieht Verkehrsschilder und fährt dichter auf. Außerdem wird es schwieriger, die Spur zu halten. Für übermüdet Fahrende fühlt sich die Straße zunehmend enger an, entsprechend häufiger fahren sie über den Seitenstreifen.
Was hilft gegen Sekundenschlaf?
Ganz einfach: Schlaf ist die beste Medizin. „Schon ein kurzer Powernap von 15 bis 20 Minuten kann die Fitness vorläufig wieder herstellen“, erklärt Dr. Kirsten Heitland. „Die Kombination mit einem starken Kaffee erhöht den Effekt, wenn er vor dem Nickerchen getrunken wird. Das Koffein wirkt erst nach rund 30 Minuten und erhöht das Leistungsvermögen für eine kurze Zeit.“ Doch den erholsamen Nachtschlaf können auch diese Tricks nicht ersetzen! Deshalb sollte sich Müdigkeit am Steuer gar nicht erst einstellen.
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